Der America's Cupper GBR-52 vor Warnemünde - ein Bild mit echtem Seltenheitswert... (foto cc by RostockSailing.de).
Wie kommt so ein filigraner Schlorren nach Rostock? In diesem Fall war's ganz einfach: Bei wenig Wind, hauptsächlich unter Maschine und - Achtung, neuer Heimathafen! - aus Sassnitz!
Vor Warnemünde gab's dann am Samstag ein bisschen Show-Segelei als Bewerbungsaktion für das neu gegründete und auf Rügen ansässige Unternehmen Match Sailing. Wer möchte, kann also dort (in Sassnitz) ab sofort auf einem von zwei dieser AC-Boote für ein kleines Match Race anheuern...
Ursprünglich trat der Cupper "GBR 52" als Herausforderer "Nippon Challenge" (JPN 52) im Jahr 2000 beim Louis Vuitton Cup in Auckland / Neuseeland an, scheiterte jedoch bereits im Halbfinale. Das Finale gewann damals ITA 45 (Luna Rossa), die damit den America's Cup Verteidiger Neuseeland NZL-60 herausfordern durften (dort allerdings sang- und klanglos mit 0:5 untergingen)...
Drei Jahre später wurden die Neuseeländer dann vom Schweizer Team ALINGHI um Jochen Schümann besiegt, die die "Kanne ohne Boden" so erstmals nach Europa holten - spätestens seitdem kennt auch hierzulande fast jedes Kind den sagenumwobenen AMERICA'S CUP, übrigens die älteste Sporttrophäe der Welt (eines bis heute ausgetragenen Wettbewerbes - seit 1851)!
Von 2008 bis 2009 segelte die GBR 52 zusammen mit GER 72 (dem Trainingsboot des ersten und einzigen deutschen AC-Herausforderer-Teams / ex ITA 72 - siehe Liste aller AC-Yachten) im Rahmen von Match-Race-Firmenevents auf dem Bodensee. Dieses sehr spezielle Revier erforderte an beiden Booten diverse "Modifikationen" - so wurden u.a. die Kiele von 4,10 auf ca. 2,50 m Tiefgang verkürzt, die renncharakterisischen, oben weit ausgestellten Großsegel auf ein (wesentlich einfacher zu handhabendes) "herkömmliches Normalsegel" verkleinert und jeweils eine im Original natürlich nicht vorgesehene Einbaumaschine nachgrüstet.
Geschmackssache: Damit die IACC-Cupper GBR-52 und GER-72 auf dem flachen Bodensee überhaupt aufschwimmen konnten, mussten 2007 die Kiele um über einen Meter gekürzt werden. Das sorgte in der Szene zwar für einige Schmunzler, funktionierte aber bis dato einigermaßen passabel. Auch die GER 72 (hier im Bild) wurde damals "angepasst" und schwimmt wohl demnächst in Sassnitz.
Bereits vor zwei Jahren stellte die Kieler Betreiberfirma Supersail den Incentive-Betrieb am Bodensee wieder ein und seitdem standen die Boote zum Verkauf. Im vergangenen Winter ersteigerte eine Bietergemeinschaft die Schiffe (im Paket mit den beiden noch älteren Modellen NZL 39 / 'TAG Heuer' von 1994 und ESP 05 'Desafio Español' von 1991) und brachte sie nach Rügen, wo ihnen jetzt neues Leben eingehaucht werden soll.
Ob sich die freie Ostsee vor Sassnitz und Rügen für die nicht gerade auf Off-Shore-Einsatz ausgelegten Cup
Na dann: Sichere Rückreise und viel Erfolg!
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