04.06.2013

"Niemand hat die Absicht, ein Schiff zu versenken"

Ironie der Geschichte? Der diensthabende Lotse Siegfried Kempe fand auf der GEORG BÜCHNER ausgerechnet ein Bild von Walter Ulbricht, klemmte es spontan hinter das Mittelfenster der Kommandobrücke und verließ wenig später in Warnemünde als letzter deutscher Seemann das Schiff (vgl. NNN vom 29.5.). Wenn es stimmt, dass während des Schleppens niemand weiter an Bord war, steuerte unser Unglücksdampfer also mit dem berühmt-berüchtigten Staatsratsvorsitzenden und DDR-Mauerbau-Leugner als Ausguck in Richtung Abgrund. Hätte man Walter vorher gefragt, ob denn das Schiff eventuell sinken könnte, vermutlich hätte er geantwortet: "Niemand hat die Absicht, ...".

Nun liegt sie also hier... (ganz nebenbei bemerkt auf ihrer Steuerbord-Seite, aber das hat natürlich gaaar nichts zu sagen!). Vorläufiges Ende einer Farce und unglaublich bizarren Rostocker Lokalposse, deren Protagonisten sich vor allem durch vereintes Stillschweigen und Wegducken auszeichnen.

Was bitte ist denn verwunderlich daran, wenn alle Welt (inzwischen international!) diskutiert und spekuliert darüber, wie es genau dazu kommen konnte wozu es nun kam? Das hat wenig mit "Möchtegern-Kapitänen" oder "selbsternannten Experten" zu tun. Die Menschen wollen einfach mal verstehen was da abgeht! Seit Monaten gibt es immer immer immer nur Fragen, Ungereimtheiten und scheibchenweise dubiose Fakten. Berechtigte Fragen, reichlich, aber niemand der sie beantwortet. Diejenigen die antworten könnten wollen nicht. Alle anderen können nicht.

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